Weltbevölkerung explodiert unkontrolliert weiter
Bis 2100 Anstieg auf 12,3 Mrd. erwartet – Bildungskampagnen gefordert
(pte007/19.09.2014/10:30) – Das Wachstum der Weltbevölkerung wird bis
2100 nicht zum Stehen kommen, wie die University of Washington http://washington.edu errechnet hat. Damit könnte die Unwelt weiter belastet werden und sich
auch der Klimawandel verstärken. Das Team um Adrian Raftery kommt zu dem
Schluss, dass die Bevölkerung in Afrika viel rascher anwachsen wird als
erwartet und damit den langsameren Anstieg und den Bevölkerungsrückgang
in anderen Regionen weit mehr als ausgleichen wird.
Differenzen unter Experten
Laut Kritikern wie Wolfgang Lutz vom International Institute for Applied Systems Analysis http://iiasa.ac.at sind die daraus gezogenen Schlüsse zu pessimistisch. Auch würden die
Auswirkungen von verbesserter Bildung auf die Anzahl der Kinder nicht
berücksichtigt. Bisher dachte man, das rasche Wachstum werde sich in den
nächsten Jahrzehnten verlangsamen und noch vor dem Ende des
Jahrhunderts einpendeln.
"Berechnungen gingen bis vor zehn Jahren davon aus, dass die
Weltbevölkerung bis 2050 auf rund neun Mrd. ansteigen wird und es dann
zu einer Anpassung oder einem Rückgang kommt. Unsere Ergebnisse legen
nahe, dass eine derartige Entwicklung unwahrscheinlich ist", so Raftery.
Er geht davon aus, dass die Weltbevölkerung von derzeit 7,2 Mrd.
Menschen bis zum Jahr 2100 auf 9,6 bis 12,3 Mrd. ansteigen wird.
Entwicklung in Afrika im Fokus
"Der größte Unterschied zwischen unseren Ergebnissen und älteren
Berechnungen besteht darin, dass wir von einem starken Anstieg in Afrika
ausgehen", erklärt Raftery. Bis 2100 sollen laut dem Wissenschaftler in
Afrika mehr als vier Mrd. Menschen leben. Als unterer Wert geht er von
3,5 Mrd. aus. Die Anzahl der Kinder pro Frau liegt zwar laut Raftery
nicht mehr bei 6,5 Kindern.
Derzeit bekommen die Frauen jedoch durchschnittlich 4,6 Kinder. Dieser
Wert ist nicht, wie erwartet, weiter gesunken. Hauptverantwortlich dafür
ist, dass mehr Mütter und Kinder eine HIV-Infektion überleben und der
Mangel an Verhütungsmitteln zum Tragen kommt. In Nigeria zum Beispiel
gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass die Bevölkerung abnehmen
wird.
Da aber die Anzahl der Kinder nicht wie erwartet zurückgeht, könnte die
Bevölkerung Raftery nach bis zum Jahr 2100 von 160 Mio. auf 914 Mio.
ansteigen. Laut den Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es
zu einer Stabilisierung der Bevölkerungszahlen kommt, bei nur 30
Prozent. Lutz und Raftery sind sich jedoch in einem einig: Verbesserter
Zugang zu Verhütungsmitteln und bessere Bildung für Frauen sind
entscheidende Faktoren für eine Beeinflussung der Bevölkerungszahlen in
Afrika.