Chlamydien-Bakterien endlich im Griff? Gentechnik machts möglich

pte20190207001 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Chlamydien: Gentherapie statt Antibiotika

Nanotechnologie verhindert Ausbreitung der Krankheit – Eine Dosis hat Erfolgsrate von 65 Prozent

(pte001/07.02.2019/06:00) – Forscher der University of Waterloo http://uwaterloo.ca haben eine neue Möglichkeit zur Prävention und Behandlung von
Chlamydien-Infektionen entwickelt. Sie gelten weltweit als die häufigste
sexuell übertragene bakterielle Infektion. Der neue Ansatz basiert
nicht auf Antibiotika, sondern auf einer Gentherapie, die mittels
Nanotechnologie zum Einsatz kommt. Mit einer einzelnen Dosis konnte bei
der Prävention eine Erfolgsrate von 65 Prozent erreicht werden.

Unfruchtbarkeit vermeiden

Laut Forschungsleiter Emmanuel Hon nehmen die Resistenzen gegen
Antibiotika weiter zu, viele Patienten könnten daher die Erfahrung
machen, dass ihre Infektion auf herkömmlichem Weg nicht mehr zu
behandeln ist. "Wird eine Infektion nicht behandelt oder muss die
Behandlung über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, kann es zu
Unfruchtbarkeit und anderen gesundheitlichen Problemen kommen. Daher ist
es wichtig, neue Behandlungsansätze zu finden.

"Da die U.S Food and Drug Administration kürzlich das erste
siRNA-Medikament zugelassen hat, hoffen wir, dass diese Art von
Forschung in Zukunft allgemein zugänglich sein wird", so Hon. Die neue
Therapie zielt auf die Infektion ab, indem der Großteil der Bakterien
daran gehindert wird, in die Zellen des Genitaltrakts einzudringen sowie
auf die Zerstörung aller Bakterien, die in der Lage sind, eine Zellwand
zu durchdringen. Dafür nutzt das Team eine siRNA, die auf das Gen
PDGFR-beta in den weiblichen Geschlechtsorganen abzielt. Dieses Gen
spielt bei einem Protein eine entscheidende Rolle, das sich an die
Chlamydienbakterien anbindet.

Gegen Produktion von Protein

"Durch das Abzielen auf PDGFR-beta konnten wir die Produktion des
Proteins verhindern, das die Chlamydien nutzt, um in die Hautzellen des
Genitaltrakts einzudringen. In der Folge hat eine auftretende Infektion
weniger mögliche Ziele und tritt weniger wahrscheinlich auf", sagt Hon.
Können sich Chlamydienbakterien an Zellen anbinden und in sie
eindringen, dann ist die Behandlung mittels Nanomedizin darauf
ausgerichtet, eine Autophagie auszulösen.

Dabei wird den infizierten Hautzellen ermöglicht, eine Blase rund um das
Bakterium zu bilden und es zu zerstören. Allein ist es der siRNA nicht
möglich, in die Hautzellen einzudringen, die Expression von PDGFR-beta
zu verringern und eine Anbindung der Chlamydien zu verhindern. Die neue
Gentherapie nutzt daher ein Nanopartikel, das es der siRNA ermöglicht,
in die Zellen einzudringen und in der Folge verhindert, dass sich die
Krankheit ausbreitet. Die Forschungsergebnisse wurden in "Scientific
Reports" veröffentlicht.