Twitter guter Indikator für Übergewicht
US-Studie zeigt: Schlafmangel und Fettleibigkeitsraten am "Twitter Social Jetlag" ablesbar
Twitter: Nutzung verrät Lebensumstände (Foto: Charles Deluvio, unsplash.com)
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Chicago (pte002/19.11.2018/06:05) – Laut einer neuen Twitter-Studie von Forschern der University of Chicago http://uchicago.edu spiegelt die Nutzung sozialer Medien weitgehend die täglichen
Arbeitspläne und Schulkalender wider. Auch Fettleibigkeitsraten
bestimmter Regionen lassen sich alleine aus Twitter-Daten ablesen, da
sie beispielsweise den Mangel an ausreichendem Schlaf anzeigen.
Bundesstaaten verschieden
Die Forscher haben die Twitter-Aktivität von 246.000 Nutzern in den
Jahren 2012 und 2013 analysiert, um nach täglichen Nutzungsmustern zu
suchen. Die Tweets wurden mit geografischen Standortdaten aus mehr als
1.500 Landkreisen in allen US-Bundesstaaten versehen. Diese Daten
dienten den Forschern stellvertretend für Schlaf- und Wachzeiten der
Menschen. Aus dieser Aufzeichnung geht hervor, wann jemand wach ist und
immer noch Twitter nutzt.
Laut den Experten schiebt sich die nächtliche Flaute an Samstagen und
Sonntagen im Vergleich zur Wochenmitte hin zu späteren Zeiten einer
Nutzung. Die Wissenschaftler bezeichnen dieses Phänomen als "Twitter
Social Jetlag". Das Ausmaß dieser Verschiebung unterschied sich dennoch
signifikant zwischen den einzelnen US-Bundesstaaten und war von den
Jahreszeiten abhängig. An der Westküste herrscht ein geringerer sozialer
Jetlag als im Rest der USA. In den meisten Bundesstaaten ist der
soziale Jetlag im Februar am höchsten und im Juni oder Juli am
niedrigsten. Allein anhand der Twitter-Aktivität lässt sich auch
feststellen, ob gerade Ferien sind oder Urlaubszeit ist.
Übergewicht vorhersehbar
Der durch digitale Medien unterstützte Mangel an ausreichendem Schlaf
und unzureichenden Schlafplänen wurde in den vergangenen Jahren bereits
mit zahlreichen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter
Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Muster der
Twitter-Aktivität wurden von den Forschern in der Studie auch mit der
Auswirkung auf den BMI der Region und somit der vorherrschenden
Fettleibigkeit verfolgt. Ergebnis: Regionen mit höherem sozialen Jetlag
korrelierten auch mit höheren Fettleibigkeitsraten. "Ich war
beeindruckt, dass man aus diesem rein öffentlichen Datensatz so viel
über Schlaf lernen konnte", sagt Studienautor Michael Rust.