Technikfolgenabschätzung- extrem wichtig für die Demokratie

Das Karlsruher
Institut für Technologie (KIT) ist mit seinem Institut für
Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) damit beauftragt
worden, das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag
(TAB) auch in den kommenden fünf Jahren zu betreiben. Dies hat der
Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des
Deutschen Bundestages nun einstimmig beschlossen.

Zur Wiederbeauftragung
des KIT sagt Dr. Ernst-Dieter Rossmann, Vorsitzender des Ausschusses für
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung: „Alle Fraktionen sind
sich einig, dass das vom KIT und seinem Institut für
Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse seit 1990 betriebene TAB
seine sehr geschätzte und erfolgreiche unabhängige Beratungstätigkeit
für das Parlament fortführen soll.“

Professor Armin
Grunwald, der Leiter des ITAS und des TAB, sagt: „Das mit dem Beschluss
des Forschungsausschusses einhergehende Vertrauen ist nicht zuletzt ein
Indiz für die erreichte Sichtbarkeit und Akzeptanz des TAB. Wir freuen
uns darauf, dem Parlament auch in Zukunft frühzeitig Handlungsoptionen
an die Hand zu geben, indem wir aktuelle und auch brisante
gesellschafts- und technologiepolitische Themen ausgewogen,
wissenschaftlich fundiert und zugleich verständlich aufarbeiten und
bewerten.“ 

Die Entscheidung des
Bundestages, das KIT erneut zu beauftragen, bezieht sich auf den
Zeitraum vom 1.9.2018 bis zum 31.8.2023. Auch in dieser Zeit sollen die
vielfältigen Kompetenzen und Ressourcen von KIT und ITAS im Hinblick auf
systemische Zusammenhänge und Technikfolgen genutzt werden. Zugleich
soll die Kooperation des TAB mit den beiden Partnern IZT – Institut für
Zukunftsstudien und Technologiebewertung gGmbH (Berlin) und VDI/VDE
Innovation und Technik GmbH (Berlin) fortgesetzt werden. Zu einer noch
passgenaueren Identifikation von Handlungsoptionen für das Parlament
will das TAB mithilfe neuer Themenfindungs-, Untersuchungs- und
Veranstaltungsformate gelangen. Weiter ausgebaut und zugleich geschärft
wird darüber hinaus das Aufgabenfeld „Dialogprozesse und
Diskursanalysen“, mit dem das TAB den Bundestag, aber auch die
Öffentlichkeit adressiert.

Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag

Das Büro für
Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) ist eine
selbstständige wissenschaftliche Einrichtung, die den Deutschen
Bundestag und seine Ausschüsse in Fragen des
wissenschaftlich-technischen Wandels berät. Seit 1990 wird das TAB vom
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT
betrieben. Mit seinen Analysen neuer wissenschaftlich-technologischer
Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Gesellschaft, Umwelt und
Wirtschaft leistet das TAB einen Beitrag zur informierten
Entscheidungsfindung politisch Verantwortlicher und zur öffentlichen
Meinungsbildung über das Parlament hinaus. Neben den Abgeordneten und
Fraktionen des deutschen Bundestages, ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern sowie Parlamentsgremien wie den Enquete-Kommissionen nutzen
auch die Ministerien des Bundes und der Länder die Arbeiten des Büros.
Rege nachgefragt werden diese darüber hinaus von Unternehmen, Behörden,
Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie seitens der interessierten
Öffentlichkeit.

Unmittelbarer
Auftraggeber des TAB ist der Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (Forschungsausschuss), der in engem Austausch
mit dem TAB über die Themenvorschläge der Fachausschüsse und Fraktionen
des Deutschen Bundestages entscheidet. Von großer Bedeutung ist hierbei,
dass die Beauftragung zur Durchführung der TAB-Projekte sowie die
spätere Abnahme der vom TAB vorgelegten Berichte im Konsens der
Fraktionen erfolgt. Die Anzahl der Ausschüsse, für welche das TAB
Untersuchungen durchführt, ist in den vergangenen Legislaturperioden
deutlich gewachsen.

Schwerpunkte der
TAB-Studien sind Energie, Umwelt, Landwirtschaft, Grüne Gentechnik, Bio-
und Medizintechnologie sowie in den letzten Jahren vermehrt die
tiefgreifende Digitalisierung fast aller gesellschaftlichen Bereiche.
Hinzu kommen Untersuchungen zu Brennpunkten des Innovationsgeschehens,
zu den Stärken und Schwächen des Standorts Deutschland und zu aktuellen
Herausforderungen in der Bildungs-, Forschungs-, Innovations- und
Wissenschaftspolitik. Zur Bearbeitung dieser Themenvielfalt steht im TAB
ein Team von zehn erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
aus unterschiedlichen Disziplinen (u. a. Ingenieurwesen, Biologie,
Physik, Ökonomie, Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie,
Zukunftsforschung) bereit. Hinzu kommen die Expertinnen und Experten der
Kooperationspartner IZT und VDI/VDE-IT sowie die Expertise der vom TAB
beauftragten externen Gutachterinnen und Gutachter.

Vertragspartner des
Deutschen Bundestages für den Betrieb des TAB ist das KIT. Die
jährlichen Haushaltsmittel für das TAB betragen rund 2,6 Millionen Euro;
darin enthalten sind die Zuwendungen an die Kooperationspartner des TAB
und die Sachmittel für die Vergabe von externen Gutachten. Das TAB ist
Mitglied im deutschsprachigen Netzwerk TA (NTA). Als Gründungsmitglied
des European Parliamentary Technology Assessment Network (EPTA) trägt es
auch auf europäischer Ebene zu einer verantwortlichen
Innovationspolitik bei.

Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am KIT

Das Institut für
Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT erforscht
wissenschaftliche und technische Entwicklungen in Bezug auf systemische
Zusammenhänge und Technikfolgen. ITAS erarbeitet und vermittelt Wissen
und Bewertungen und entwirft Handlungs- und Gestaltungsoptionen.
Ethische, ökologische, ökonomische, soziale, politisch-institutionelle
und kulturelle Fragestellungen stehen im Mittelpunkt der Forschung.
Wesentliche Ziele der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind die
Beratung der Forschungs- und Technikpolitik, die Bereitstellung von
Orientierungswissen zur Gestaltung sozio-technischer Systeme sowie die
Durchführung diskursiver Verfahren zu offenen oder kontroversen
technologiepolitischen Fragen.