Gesundheit per Bluttest messbar machen

Gesundheit per Bluttest messbar machen
Mehr als eine Million Euro für neues EU-Projekt unter Kieler Leitung
Zukünftig möchte die Medizin in immer stärkerem Maß präventiv tätig
werden. Daher werden Messmethoden, die eine Veränderung von „gesund“ zu
„krank“ anzeigen, immer wichtiger für die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler. Diese Forschungsansätze sind auch ein Schwerpunkt im
Exzellenzcluster „Entzündungsforschung“. Die Europäische Union (EU)
fördert jetzt ein Projekt unter Leitung des Kieler Mediziners Professor
Matthias Laudes, in dem Biomarker erforscht werden sollen die den Status
„gesund“ messbar machen. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forschenden
in etwa drei Jahren. Solange wird das Projekt mit mehr als einer
Million Euro gefördert.
In der Medizin gibt es heute viele so genannte Biomarker. Dabei
handelt es sich um bestimmte Messwerte im Blut, die eine Erkrankung
anzeigen können. Diese Biomarker sind sehr wichtig für die behandelnden
Ärztinnen und Ärzte um den Erfolg einer Therapie zu bewerten. Ein
Beispiel hierfür ist der HbA1c Wert, der anzeigt wie gut ein Diabetiker
eingestellt ist. Leider liegen solche Biomarker bisher nur für
Erkrankungen vor, nicht aber für Gesundheit. Gerade für
Vorsorgeuntersuchungen oder Programme zur Lebensstiländerung würden sich
präventiv tätige Medizinerinnen und Mediziner aber solche
Messinstrumente wünschen. Dieser Frage geht nun ein internationales
Forscherbündnis nach, das von der Europäischen Union mit über einer
Million Euro gefördert wird.
Professor Matthias Laudes, Vorstandsmitglied im Exzellenzcluster
„Entzündungsforschung“, Medizinische Fakultät an der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Leiter der Klinischen
Ernährungs- und Stoffwechselmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1
am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, koordiniert das Projekt: „In
den vergangenen zehn Jahren haben wir gelernt, dass Gesundheit ein
Zustand ist, in dem alle unsere Körperzellen mit allen Bakterien die in
uns und auf uns leben im Einklang stehen.“ Sei diese Symbiose gestört,
könnten sich Krankheiten wie Diabetes und Darmentzündungen entwickeln.
Deshalb suchen die Forschenden jetzt Faktoren, die das gesunde
Zusammenleben von uns Menschen mit all unseren Darmbakterien anzeigen,
damit diese später als Indikatoren einer gesunden Lebensweise in
Präventionsprogrammen genutzt werden können. Ebenfalls am Projekt
beteiligt ist Clustermitglied Professorin Karin Schwarz vom Institut für
Humanernährung und Lebensmittelkunde an der Kieler Universität. Neben
europäischen Arbeitsgruppen ist an dem Projekt auch eine
Wissenschaftlerin aus Kanada beteiligt. Auf diese Weise wollen die
Beteiligten untersuchen, ob die neuen Biomarker für Gesundheit
geographischen Besonderheiten unterliegen. Erste Ergebnisse erhoffen
sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ungefähr drei
Jahren.
Kontakt:
Prof. Dr. Matthias Laudes