Super-Chip vor der Marktreife

Cell-Mikroprozessor soll in PS3 integriert werden

Tokio/ New York (pte/26.08.2005/07:35) – Die Sony Group
http://www.sony.at/, Toshiba http://www.toshiba.at und IBM
http://www.ibm.com/at haben technische Details zum Cell-Mikroprozessor
veröffentlicht. Der Superchip mit dem Code-Namen Cell soll erstmals in
der PlayStation3, deren Start für das Frühjahr 2006 anvisiert wird,
eingesetzt werden. Cell ist ein sogenannter Multicore-Chip, also ein
Mikroprozessor mit mehr als einem vollständigen Hauptprozessor. Cell
hat einen 64-bit Prozessorkern und acht synergetische Prozessorkerne.
Der Superchip soll ein technologischer Meilenstein sein, sagt das
Konsortium. Es wird spekuliert, dass der Mikroprozessor alles vom
Mobiltelefon bis zum Server betreiben könnte, berichtet der
Branchendienst Cnet.

"Für den serienmäßigen Einsatz bei PCs gibt es bisher keine Pläne, Cell
ist eher nicht als klassischer PC-Prozessor geeignet", sagt Hans Jürgen
Rehm von IBM im Gespräch mit pressetext. Der Mikroprozessor sei
vielmehr für den Einsatz im Multimedia-Bereich geeignet, so Rehm.
Toshiba plant, den Cell-Prozessor bei HDTV- und Plasma-TV-Geräten
einzusetzen.

Sony, IBM und Toshiba arbeiten seit der Gründung des Konsortiums im
März 2001 an der Entwicklung des Chips. Der Prozessor mit der Größe
einer Briefmarke soll ermöglichen, dass mehrere Betriebssysteme, auch
Linux, gleichzeitig auf einem Computer laufen. Das Dokument
http://cell.scei.co.jp/index_e.html gibt auch Auskunft über die
Kompatibilität mit Programmiersprachen wie C und C++,
Binärschnittstellen (Application Binary Interface) und
Assemblersprachen. Erste technische Spezifikationen zu dem Chip wurden
im Februar dieses Jahres veröffentlicht. Der Cell-Mikroprozessor kann
in einer Sekunde 250 Gigaflops, also 250 Mrd. einzelne Rechenschritte,
ausführen. "Der Vergleich hinkt zwar, da Cell kein klassischer PC-Chip
ist, aber die Leistung ist etwa acht bis zehn mal so groß wie bei einem
Standard-PC-Prozessor", sagt Rehm.

Die erste Computeranwendung auf Basis des Mikroprozessors soll eine DCC
(Digital Content Creation)-Umgebung sein, an der Sony und IBM gemeinsam
arbeiten. Mit den Workstations auf Cell-Basis sollen Plattformen für
den DCC-Bereich auch in den Sparten Film und Videospiele möglich sein.
Nach Angaben von Sony gibt es in der Unterhaltungsindustrie enorme
Nachfrage nach hochleistungsfähigen DCC-Systemen, die riesige
Flieskommarechnungen ermöglichen. pressetext hat berichtet:
http://www.pte.at/pte.mc?pte=040514012.

Cnet berichtet, dass das Konsortium Schwierigkeiten hat, außerhalb des
eigenen Einflussbereichs Interessenten für den Mikroprozessor zu
finden. "Die Verhandlungen laufen und wir sind zubersichtlich, dass der
Chip viele Abnehmer findet, sobald er am Markt ist", so Rehm gegenüber
pressetext. Im Juni dieses Jahres wurde der erste Vertrag mit einem
Abnehmer, Mercury Computer Systems http://www.mc.com/, abgeschlossen.
Mercury entwickelt unter anderem Systeme für Ölförderungs-Unternehmen
und plant, den Chip zur Darstellung geologischer Daten zu verwenden.