Krebsdiagnose im monetären Spannungsfeld

Gesetzliche Krankenkassen blockieren neuartige Technik zur Krebsfrüherkennung

Bonn/Berlin (pte/03.09.2005/10:00) – In den Industrieländern sterben
die meisten Menschen an so genannten "Volkskrankheiten". Bösartige
Tumore und die Erkrankungen des Herz- und Gefäßsystems stellen heute
die mit Abstand häufigste Todesursache dar. Allein in Deutschland
erkranken jährlich von 1.000 Menschen vier an Krebs und fünf an einem
Herzinfarkt. Da es immer mehr alte Menschen gibt, steigen die Kosten
für die Krankenkassen unaufhörlich. Rund zwei Drittel aller
Krebserkrankungen könnten vermieden werden, wenn die Menschen gesund
leben würden, sagt die Deutsche Krebshilfe http://www.krebshilfe.de.
Prävention und Prognostik sind nötig, um Gesundheitsrisiken frühzeitig
zu erkennen und teure Behandlungsmethoden zu vermeiden.

"Die gesetzlichen Krankenkassen bemühen sich schon seit einiger Zeit,
das Thema Prävention aktiv zu nutzen. Sie wollen damit
Behandlungskosten für ihre Versicherten einsparen. Außerdem wissen die
Kassen, dass sich die diversen Programme sehr gut zur Profilierung am
Markt eignen", so Michael Sander, Geschäftsführer der TCP Terra
Consulting Partners GmbH http://www.terraconsult.de und
Vorstandsmitglied des CareHelix Instituts für Management und Dialog im
Gesundheitswesen (CIM) http://www.carehelix-institut.de im Gespräch
pressetext.

Nach Ansicht des Nuklearmediziners und Radiologen Professor Dr. Jürgen
Ruhlmann, Gründer des Medizin Centers Bonn http://mcbonn.de , könnte
bei der Krebsvorsorge aber noch wesentlich mehr getan werden. "Die
Nuklearmedizin und die Radiologie leisten mit Vorsorge- und
Diagnostikverfahren wie zum Beispiel dem PET-CT einen großen Beitrag
zur Früherkennung und zum Therapiemonitoring. In den Vereinigten
Staaten, in Italien, der Schweiz und Belgien zahlen die gesetzlichen
Krankenkassen für dieses hochsensible Verfahren. In Deutschland leider
nicht, da die Diskussion über PET-CT nicht sachgerecht geführt wird",
sagte Ruhlmann gegenüber pressetext. Die PET-CT ist eine
Fortentwicklung der PET (Positronen Emissions Tomographie), in der die
funktionellen Informationen der PET-Untersuchung und die strukturellen
und räumlichen Informationen der Röntgen-CT-Untersuchung in einer
PET-CT-Untersuchung zusammengefasst sind.

"Mit unserer neuen Technologie ist ein Quantensprung in der Diagnostik
möglich", meint Ruhlmann, der an zwei deutschen Hochschulen lehrt. Er
gründete 1994 das erste private PET-Zentrum in Deutschland und gilt als
Entwickler des Bonner Modells, der Kooperation einer privaten
Institution mit einer Universitätsklinik. Das PET-CT-Modell habe
zahlreiche Vorteile: Es biete eine optimale Kombination funktioneller
und anatomischer Informationen. Die Untersuchungszeit sei mit acht bis
15 Minuten extrem kurz. Außerdem zeichne sich das Verfahren durch eine
vielfach erhöhte Nachweisempfindlichkeit gegenüber Röntgenaufnahmen
aus. Der erste PET-CT-Scanner wurde im Mai 1998 als Prototyp im
PET-Zentrum in Pittbsburgh installiert. Ruhlmann kritisiert, dass diese
neuartige Technik nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen
Krankenkassen aufgenommen wird: "Der Deutsche Wissenschaftsrat hat
schon vor längerer Zeit gefordert, dass die gesetzlichen Kassen die PET
endlich in ihren Leistungskatalog aufnehmen sollen. In den USA ist das
schon vor mehreren Jahren geschehen. Ich bin der Meinung, dass hier das
Wort von Max Planck gilt, das ich etwas ergänzt habe: Eine geniale
Methode setzt sich nicht durch, weil sie so hervorragend ist, sondern
weil die Ignoranten, Besserwisser und Neider aussterben."