Bill Gates finanziert Forschung zum Immunsystem

Foundation spendet 440 Mio. Dollar für 43 Projekte

Seattle (pte/28.06.2005/10:38) – Mit Hilfe von Umprogrammierung soll
das humane Immunsystem auf Krankheiten aller Art reagieren. Injektionen
sollen dann zur Vergangenheit gehören. Der Forscher David Baltimore,
Präsident von Caltech, hat zur Fortführung seiner Arbeit rund 14 Mio.
Dollar aus der Bill and Melinda Gates Stiftung
http://www.gatesfoundation.org erhalten. Insgesamt unterstützt die
Stiftung 43 Projekte mit 440 Mio. Dollar, berichtet das
Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com . Ziel ist die
Bekämpfung von Erkrankungen wie Krebs, HIV, Hepatitis C und Malaria.

David Baltimores Ansatz basiert darauf, effektivere Immunreaktionen
herbeizuführen. Nachdem zahlreiche Vakzine, die das Immunsystem
stimulieren sollen, zu schwach sind, will Baltimore direkt die
Immunzellen stimulieren. Dabei sollen Immunzellen wie etwa die
Killer-T-Zellen nachgebaut werden. Killer-T-Zellen werden von
Stammzellen im Knochenmark hergestellt. Der Wissenschaftler will
mithilfe von genetischen Veränderungen speziell designte Immunzellen in
großen Mengen schaffen. Eine einzige Injektion im Kindesalter soll dann
das Immunsystem sozusagen vorprogrammieren und eine lebenslange
Immunisierung ermöglichen. Baltimore, der 1975 den Nobelpreis für seine
Arbeit über Viren und Krebs erhalten hat, hat die Ansätze bereits im
Mäuseversuch durchgeführt.

"Die Idee ist visionär und sehr weit von der Realität entfernt. Zudem
ist es mit großen Risiken verbunden", so Richard Klausner, Direktor der
Abteilung für Global Health in der Gates-Foundation. "Oberstes Ziel der
nunmehrigen Preisvergabe ist die Bekämpfung von vernachlässigten
Erkrankungen, die vor allem Bewohner in den Ländern der Dritten Welt
bedrohen", meint Klausner. Insgesamt wurden die 43 Gewinner aus mehr
als 1.500 Forscherteams in 75 Staaten ausgewählt. Andere Gewinner waren
etwa die Deutsche Gesellschaft für Biotechnologische Forschung GBF
http://www.gbf.de , die gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule in
Hannover die Schaffung eines Impfstoffes gegen Hepatitis C vorantreibt.
Das größte Problem bei diesem Projekt ist die Tatsache, dass Mäuse
gegen Hepatitis C immun sind. Die Forscher wollen nun menschliche
Leber- und Immunzellen in Mäusen ansiedeln.