Gene für Fettleibigkeit

Wissenschaftler entdecken Gene für Fettleibigkeit

Hoffnung für neue Therapien und Prävention gegen Stoffwechselleiden

Donuts: haben nur wenig Schuld an Fettleibigkeit (Foto: pixelio.de/Lichtkust73)
Donuts: haben nur wenig Schuld an Fettleibigkeit (Foto: pixelio.de/Lichtkust73)

Sydney (pte006/26.02.2015/06:15) –

"Fettleibigkeit ist erblich und führt bei Menschen mit solch einer
Prädisposition zu vielen anderen Krankheiten." Zu diesem Fazit kommt
Dale Nyholt von der Queensland University of Technology http://qut.edu.au , nachdem im Zuge einer weltweiten Studie die genetischen Daten von
340.000 Menschen analysiert wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse liefern
den Ausgangspunkt für neue Therapien und Präventionsmaßnahmen gegen
stoffwechselabhängige Krankheiten.

97 genetische Marker

483 Forscher in 363 Forschungszentren haben die Daten
zusammengetragen und analysierten die genetischen Unterschiede in
Abhängigkeit mit dem vieldiskutierten Body Mass Index (BMI). Zwar wusste
die Wissenschaft bereits, dass rund 40 bis 70 Prozent des Unterschiedes
im BMI in der Bevölkerung von genetischen Faktoren bestimmt werden. Die
genetische Variabilität konnte bislang aber noch nicht erklärt werden.

Die aktuelle Untersuchung hat zum ersten Mal die
wahrscheinlichen Gene und ihre Wirkungspfade, die für Fettleibigkeit
verantwortlich sind, identifiziert. Nachdem die Experten mehr als 2,5
Mio. Variationen von Nukleotiden analysierten, entdeckten sie 97
genetische Marker, die mit der Beeinflussung des BMI eindeutig
assoziiert werden konnten. 56 davon waren komplett neu, heißt es in der
Untersuchung.

Beeinflussung des Gehirns

Die identifizierten Gene beinhalten Neurotransmitter,
die auf Änderungen im Essverhalten reagieren. Diese Stoffe könnten neue
Ziele in der Therapie von Fettleibigkeit darstellen, meint Nyholt. Die
genetischen Marker, die nun für die unterschiedlichen BMIs
verantwortlich gemacht werden, überlappen sich mit Genen, die auch die
Gehirnentwicklung beeinflussen.

In der Folge spielen diese Gene eine Rolle im zentralen
Nervensystem, indem sie wiederum den BMI regulieren. "Wenn wir den
Mechanismus besser verstehen, könnten wir erklären, warum nicht alle
fettleibigen Menschen Stoffwechselerkrankungen entwickeln und daher
mögliche Mechanismen für fettleibige Menschen vorschlagen, um
Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen", so Nyholt abschließend.