Zwanghaftes Simsen kontrolliert Studentenalltag
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Tippen: Zwanghaftes Beantworten normal (Foto: olga meier-sander/pixelio.de) |
Harrisburg (pte013/24.03.2015/12:15) –
Smartphone-Nutzer erkennen, wann sie beim Simsen gegen soziale Normen
verstoßen, abschalten können sie diese zwanghafte Aktivität jedoch
nicht. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam der Penn State
Harrisburg http://hbg.psu.edu . "Das Verfassen von Textnachrichten scheint offensichtlich so süchtig
zu machen, dass selbst in Situationen, in denen eine Antwort-Message
ganz offensichtlich falsch ist, sie dennoch getippt werden muss", sagt
Marissa Harrison, Autorin der Studie.
Zwanghaftes Verhalten
Selbst in Gesellschaft schreiben die meisten
Smartphone-Besitzer Textnachrichten und ignorieren ihr Gegenüber für
einige Sekunden. Dieses Verhalten wird von vielen Gesprächspartnern
nicht gerne toleriert. Forscher fanden nun heraus, dass die Simser nicht
freiwillig gegen die soziale Etikette handeln, sondern absolut
zwanghaft von eintreffenden Nachrichten verlockt werden.
In der Studie wurden 150 Studenten vom Capital College
und deren SMS-Gewohnheiten untersucht. Im ersten Experiment kam es für
das Forscherteam darauf an, wann die Probanden sich zum Antworten
entschieden und wann sie es als weniger wichtig empfanden. Das
erschreckende Ergebnis ist, dass die Studenten nur in seltenen Fällen
von ihrem Smartphone lassen können. Selbst beim Duschen oder in intimen
Momenten mit ihren Partnern wurde dem Mobilgerät viel Beachtung
geschenkt.
Überschreiben von sozialen Normen
Überraschendes Ergebnis für die Forscher ist, dass sich
die große Mehrheit der Probanden durchaus bewusst darüber ist, dass sie
mit dem übermäßigen Simsen gegen allgemeine Regeln verstößt. 85 Prozent
gaben zu, in Unterrichtsstunden Textnachrichten zu verfassen. Weitere
84 Prozent bejahten, dass sie das Handy auch in Gegenwart von Freunden
nicht ausblenden.
Selbst beim Filmschauen will eine Vielzahl weiterhin
erreichbar bleiben. Insgesamt gaben 71 Prozent an, dass sie
Textnachrichten auch während des Kinoganges beantworten. "Das Ergebnis
lässt erahnen, dass soziale Normen nicht neu festgelegt, sondern in
gewissen Fällen einfach überschrieben werden. Die Probanden wussten
immer, wann das Simsen falsch war, aber sie haben es trotzdem gemacht",
so Harrison abschließend.