„Supercooling“ hält Organe frisch

Transplantation: "Supercooling" hält Organe frisch

Minus sechs Grad und Nährstoffe erlauben Lagerung für drei Tage

"Supercooling": Organe bleiben drei Tage frisch (Foto: Harvard University)

Boston (pte010/30.06.2014/10:30) –

Wissenschaftler der Harvard Medical School http://hms.harvard.edu haben ein neues Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, Organe vor der
Transplantation tagelang frisch zu halten. Für dieses "Supercooling"
wird das Kühlen der Organe mit der Versorgung mit Nährstoffen und
Sauerstoff kombiniert. Laut Nature Medicine http://www.nature.com ergaben Tests mit Rattenlebern, dass die Organe drei Tage lang in einem
einsetzbaren Zustand gehalten werden konnten. Derzeit liegt dieser Wert
sonst bei weniger als 24 Stunden. Ist dieses Verfahren auch bei
menschlichen Organen anwendbar, könnte laut BBC damit das gesamte System
der Organspende grundlegend verändert werden.

Sobald ein Organ aus dem Körper entfernt wird, beginnen
seine Zellen abzusterben. Eine Kühlung hilft, diesen Vorgang zu
verlangsamen, da der Stoffwechsel der Zellen verlangsamt wird. Britische
Chirurgen führten im März 2013 die erste "warme" Lebertransplantation
durch. Dafür wurde das Organ mit Hilfe einer Maschine auf
Körpertemperatur gehalten. Bei der aktuellen Studie wird das Organ mit
einer Maschine verbunden, die das Organ mit Nährstoffen versorgt und
künstlich durchblutet. In einem nächsten Schritt wird es auf minus sechs
Grad heruntergekühlt.

Warten auf Spenderorgan soll überflüssig werden

Bei Experimenten mit den Lebern von Ratten konnten die
Organe drei Tage lang haltbar gemacht werden. Korkut Uygun von der
Harvard Medical School erklärte gegenüber der BBC, dass das Verfahren
eines Tages ermöglichen könnte, dass ein weltweiter Austausch von
Organen denkbar wird. "Damit könnte eine bessere Übereinstimmung
zwischen Spenderorganen und Empfängern erreicht werden. So könnten
langfristig Probleme wie Abstoßung und Komplikationen verhindert
werden." Uygun betonte auch, dass Organe, die normalerweise abgestoßen
werden, durch die Behandlung mit diesem Verfahren doch passend gemacht
werden könnten. "So könnte auch das Warten auf ein geeignetes
Spenderorgan eines Tages entfallen. Das ist jedoch eine sehr
optimistische Vorstellung."

Anwendbarkeit beim Menschen noch nicht erforscht

Weitere Experimente sind jetzt notwendig, um
herauszufinden, ob das Verfahren nicht nur für Rattenlebern mit einem
Gewicht von zehn Gramm, sondern auch für Lebern von Menschen mit einem
Gewicht von 1,5 Kilo eingesetzt werden kann. Die Forscher gehen davon
aus, dass das Verfahren auch bei anderen Organen eingesetzt werden kann.