HIV ist in Indien außer Kontrolle

Genf-Cointin (pte/20.04.2005/09:25) – HIV ist in Indien außer
Kontrolle. Diese Diagnose stammt vom verantwortlichen Direktor des
Global Fund to Fight Aids, Tuberculosis and Malaria
http://www.theglobalfund.org/en, Richard Feachem. Laut Feachem breitet
sich die Epidemie in Indien rasch aus. Es würde nichts unternommen, um
sie zu stoppen. Nach Angaben des Experten hat Indien Südafrika als das
Land mit den meisten Aidskranken oder HIV-positiven Patienten überholt.
Die Epidemie habe sich so rasch ausgebreitet, dass Indien "aufwachen"
und das Problem ernst nehmen müsse. Anderenfalls würden Mio. Menschen
sterben. Die offiziellen Statistiken zeigten Südafrika an erster
Stelle. Diese Statistiken seien jedoch falsch.

Die letzten von UNAids http://www.unaids.org im Juli 2004
veröffentlichten Zahlen gingen in Südafrika von 5,3 Mio. infizierten
Erwachsenen und Kindern mit einem Spielraum zwischen 4,5 und 6,32 Mio.
aus. Indien wurde auf 5,1 Mio. Betroffene geschätzt. Der Spielraum der
Schätzungen war mit 2,5 bis 8,5 Millionen jedoch viel größer.
Zuverlässige Zahlen für die Berechnung fehlen laut BBC großteils.
Feachem warnte, dass sich die Krankheit rascher unter der
Hindubevölkerung als unter der muslimischen Bevölkerung ausbreiten
würde. Muslimische Männer seien häufiger beschnitten. Die Beschneidung
biete bekanntermaßen einen gewissen Schutz gegen das Aidsvirus. Die
meisten Menschen in Indien stecken sich bei heterosexuellem
Geschlechtsverkehr mit Prostituierten an.

Die bestehenden Probleme würden durch eine verbreitete Ignoranz
gegenüber HIV noch verschlimmert. Medikamente gegen HIV seien in Indien
zusätzlich sehr teuer. "Es ist leichter indische Generika in Afrika zu
bekommen als in Indien. Das ist ein Skandal und muss geändert werden."
Der Global Fund hat für den Kampf gegen HIV/Aids, Tuberkulose und
Malaria mehr als drei Mrd. Dollar für 300 Programme in 127 Ländern zur
Verfügung gestellt. Er wurde 2001 von der Gruppe der acht führenden
Wirtschaftsnationen (G8) gegründet. Der Fund stellt die Finanzierung
von Projekten zur Prävention sicher. Es gibt jedoch Voraussetzungen,
unter denen auch die Behandlung finanziert werden soll.