Genf/London (pte/25.03.2005/09:15) – Ein Impfstoff gegen
Lungenentzündung könnte die Leben von Tausenden Kindern retten. Zu
diesem Ergebnis ist eine von der WHO http://www.who.int und dem Medical
Research Council http://www.mrc.ac.uk unterstützte Studie gekommen.
Erstmals wurde nachgewiesen, dass ein Impfstoff einen derart großen
Einfluss auf die Sterblichkeit in Afrika haben kann. Die Forscher
vergleichen die Auswirkungen mit jener von Moskitonetzen bei Malaria.
Das Impfen von 17.000 Kindern gegen eine Bakterie, die Lungenentzündung
verursacht, verringerte die Sterblichkeit um 16 Prozent. Streptococcus
pneumoniae tötet weltweit jährlich bis zu eine Mio. Kinder unter fünf
Jahren. Die meisten Kinder sterben in den Entwicklungsländern. Die
Ergebnisse der Studie wurden in The Lancet http://www.thelancet.com
veröffentlicht.
Impfstoffe gegen Lungenentzündung stehen laut BBC seit rund vier Jahren
zur Verfügung. Studien in Amerika und Südafrika wiesen die Wirksamkeit
dieser Impfstoffe nach. Nicht untersucht wurde, ob die Impfstoffe die
Sterblichkeit senkten. Die aktuelle Studie wurde für die Dauer von vier
Jahren in Gambia durchgeführt. Sie ergab, dass der Impfstoff nicht nur
die Zahl der Todesfälle verringerte, sondern auch die Zahl der
Einweisungen ins Krankenhaus und der Erkrankungen selbst. Bei geimpften
Kindern kam es zu 15 Prozent weniger Krankenhausaufenthalten und 37
Prozent weniger Erkrankungen.
Die leitende Wissenschafterin Felicity Cutts betonte, dass
Lungenentzündung, Gehirnhautentzündung und Blutvergiftung zu den
Hauptursachen für Sterblichkeit und schwere Erkrankungen bei
afrikanischen Kindern gehörten. Die Ergebnisse der Studie seien sehr
viel versprechend. Mitautor Brian Greenwood von der London School of
Hygiene and Tropical Medicine erklärte, dass damit erstmals direkt
nachgewiesen wurde, dass eine Impfung Todesfälle durch Lungenentzündung
verhindern kann. WHO-Generaldirektor Lee Jong-wook wies darauf hin,
dass die Herausforderung jetzt darin bestünde, den Impfstoff für die
Kinder Afrikas zur Verfügung zu stellen. Laut Greenwood ist die
Versorgung mit Impfstoffen in Afrika von sehr unterschiedlicher
Qualität. Die Kosten von 150 Dollar pro Kind spielten zusätzlich eine
entscheidende Rolle.