Virtuelles Maßband erleichtert Online-Kleiderkauf
Software schätzt Maße per Webcam-Foto, um guten Sitz zu sichern
Maßband-Chaos: dank Webcam unnötig (Foto: flickr.com, Charlotte Astrid)
London/Guildford (pte002/24.11.2012/06:05) – Eine neue Software britischer Forscher verspricht Abhilfe für eines der größten Probleme beim Online-Kleiderkauf: die Größenwahl. "Derzeit bestellen Online-Käufer oft ein Stück in zwei oder drei Größen, weil sie nicht wissen, welche am besten passen wird", erklärt Philip Delamore vom London College of Fashion http://www.fashion.arts.ac.uk . Die Lösung ist praktisch ein virtuelle Maßband, das anhand eines Webcam- oder Handyfotos und nach Eingabe der eigenen Körpergröße für den richtigen Sitz wichtige Maße wie Brust-, Hüft- und Taillenumfang genau ermittelt.
Das verspricht Usern die Möglichkeit, in Online-Shops wirklich auf Anhieb passende Kleidung zu bestellen. Damit soll die gemeinsam mit Spezialisten für Computersehen der University of Surrey http://surrey.ac.uk , dem Körpervermessungs-Spezialisten Bodymetrics http://www.bodymetrics.com und einer Kreativagentur entwickelte Lösung nicht nur Käufern Frust ersparen – immerhin bedeutet der Umgang mit Massenretouren für Onlinehändler einigen Aufwand.
Genau statt S/M/L
Wenn Kunden online ihr Gewand nur mit vagen Angaben wie den Größen Small, Medium und Large bestellen, stellt sich bei der Lieferung oft Ernüchterung ein, da Teile nicht passen. Die Konsequenz: Nach unterschiedlichen Schätzungen werden 30 bis 60 Prozent aller online gekauften Kleidungsstücke retourniert. Besser wäre, Kleidung anhand genauer Maße zu bestellen. "Es ist unrealistisch, von Online-Käufern zu erwarten, die Zeit oder den Willen aufzubringen, eine Reihe sehr genauer Körpermessungen an sich selbst vorzunehmen. Das neue System macht all das leicht", sagt Adrian Hilton, Professor für Computersehen und -grafik an der University of Surrey.
Um mit der Software ihre Maße zu ermitteln, müssen User sich in Unterwäsche vor die Webcam stellen und einfach nur ein Foto schießen. "Die Software lernt den Zusammenhand zwischen 2D-Silhouette einer Person und deren 3D-Form aus 3D-Objektmodellen", erklärt Hilton gegenüber pressetext. Daher lassen sich nach Eingabe der Körpergröße aus einem Foto die Körperform und dann die Maße sehr genau bestimmen. Wenn ein Onlinehändler entsprechende Details zu seinen Kleidungsstücken bereit stellt, lassen sich die Informationen dann leicht abgleichen, um so optimal sitzende Stücke in den virtuellen Warenkorb zu packen.
Voll im Trend
Die britische Entwicklung, die innerhalb von zwei Jahren tatsächlich den Markt erobern soll, liegt voll im Trend hin zu Shopping-Helfern für den Online-Kleiderkauf. Manche Ansätze gehen dabei völlig andere Wege, wie etwa der FitBot des estischen Start-ups Fits.me http://fits.me . Dort müssen Kunden ihre Maße bereits kennen, können sich aber dank Anprobe-Roboter, der sich ihren Formen anpasst, vom Sitz gewünschter Kleidungsstücke überzeugen.
Von der Idee her dem britischen System ähnlich ist dagegen das System des Berliner Start-ups Upcload (pressetext berichtete: https://pressetext.com/news/20111027017 ). Denn auch hier erfolgt eine Vermessung des Körpers via Webcam, doch der technische Zugang ist etwas anders. Der User muss hier eine CD vor sich halten, die der Lösung als Größenreferenz für die Berechnung der Maße dient.