| | Wolfgang Walther | Dresden

Wolfgang Walther Dresden

Sehr geehrter Herr Pütz,
auch ich habe Ihren Beitrag in der Sächsischen Zeitung gelesen und kann dem leider nicht so euphorisch zustimmen wie Herr Kochte. Besonders ärgerlich ist Ihre Aussage über die von der Bundeskanzlerin kurzfristig und unbürokratischen Hilfe bei der Aufnahme von Flüchtlingen im September 2015. Ich weiß nicht ob Sie diese Bider von verzweifelten Menschen um den Budapester Bahnhof gesehen haben, ich habe sie erlebt. Ich bin der deutschen Bundesregierung unendlich dankbar für dies humanitäre Hilfe. Wenn in den Jahren des Faschismus viele Länder so gehandelt hätten wären wahrscheinlich mehr europäische Juden vor der Vernichtung gerettet wurden. Als 2016 Frau Prof. Dr. Ruth Klüger im Deutschen Bundestag zum Holocaust Gedenktag eine bewegende Rede hielt, brachte Sie zum Ausdruck, dass Ihre Hauptmotivation überhaupt nach Deutschland gekommen zu sein und hier zu sprechen, eben diese großartige Hilfsaktion gewesen ist. Es ist dringend geboten Solidarität und Humanismus zu praktizieren und Sie könnten durch Ihren Prominetenstatus dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Was macht Ihnen denn Angst wenn Flüchtlinge zu uns kommen ? Ist es möglicherweise der Verzicht auf weitere Anhäufung materieller Güter? Ja wir werden abgeben müssen von unserem teilweise unverdientem Wohlstand. Gerade Sie als Wissenschaftler mit Ihren analytischen Fähigkeiten sollten doch längst bemerkt haben in welcher gewaltigen Veränderung sich die Welt befindet. Schon vor Jahren als von Flüchtlingströmen noch keiner gesprochen hat gab es ein Gedicht von dem Lyriker Wenzel mit den Zeilen:
„Sie werden kommen, der Tag ist nicht fern, aus den verwahrlosten Städten
Und reißen uns nachts, in London und Bern aus unseren Schlaraffiabetten“.
Die Gemeinschaft der wohlhabenden Staaten und mit ihnen die großen Konzerne haben viel zu lange arme Länder ausgebeutet und dicke Profite gemacht. Ein Teil der Deutschen kauft gerne die billige Banane ohne zu fragen wie kann dass eigent lich sein ? Schade dass Sie eine Chance vertan haben aufklärerisch zu wirken und zur Versachlichung der Probleme beizutragen. Gerade in Dresden wäre das dingend notwendig gewesen, wo schon der Chef der Landesregierung über Jahre versagt hat.
Ich grüße Sie